Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat am Donnerstag, 8. Dezember, und Freitag Station im Sehnder Bonhoefferhaus gemacht. Dort wurde 300 Jugendlichen die Wirkung der Suchtmittel Tabak und Alkohol erläutert. Außerdem gab es Informationsgespräche über die sozialen Auswirkungen von übermäßigem Gebrauch von Alkohol, Gruppenzwang, Bilder in sozialen Netzwerken im Internet – und erster Hilfe bei Missbrauch.
Klar sehen, den Durchblick haben und sich nichts vormachen: Dabei wollte Tanja Hamschmidt von der BZgA mit ihren Moderatoren auf dem Mitmach-Parcours die gesundheitsschädigenden Wirkungen von Tabak und Alkohol aufzeigen. Auf Anregung des Teams Jugendarbeit der Region Hannover gastierte der Mitmach-Parcours am Donnerstag, 8. Dezember, und am Freitag für die KGS im Bonhoefferhaus. “Rund 26 Wochen sind wir jährlich unterwegs, das sind 52 Städte”, erklärte sie. “Und die Aktion ist schon die nächsten drei Jahre fast ausgebucht.”
Der aufgebaute Parcours vermittelt dabei interaktiv Wissen zu den legalen Stoffen Tabak und Alkohol, damit die Zielgruppe, in diesem Fall Jugendliche der 7./8. Klassen, den Umgang damit und die Konsequenzen aus der Nutzung erfährt und erarbeitet. Denn nur dann kann der Jugendliche Schutzmechanismen entwickeln; angefangen damit, dem Gruppenzwang zu entgehen bis hin zum verantwortungsvollen Verhalten bei Nutzung dieser Stoffe. “Deshalb hat unser Sozialarbeiter Ole Märtins auch dieses Jahr vier Veranstaltungen zum Thema Gefährdung organisiert. Dabei ging es um Rauschgift, Cybermobbing, Internetsicherheit und nun um Alkohol”, sagte Helga Akkermann, Direktorin der KGS, zu Beginn der Aktion. “Da richtige Prävention wie vieles nur über die Stärkung der Jugendlichen geht, müssen wir ihnen dafür das notwenige Rüstzeug geben.”
Andre Heckert von der Region Hannover wies darauf hin, dass das Thema Alkoholmissbrauch bei der Region einen hohen Stellenwert hat. “Wir haben festgestellt, dass alkoholisierte Jugendliche, die in Krankenhäuser kamen, zu rund 80 Prozent Spaßtrinker waren, bei denen das Experiment danebengegangen ist.” Das lag meistens, so stellte er fest, am ungesunden Halbwissen über Alkohol. Genau hier setzt die Präventionsarbeit an. Die Alterskurve, die er vorstellte, beginnt dabei etwa mit 13 Jahren und fällt wieder ab bei 17 Jahren mit dem Höhepunkt bei 15/16 Jahren, wo dann alles ausprobiert wird, was Alkohol enthält.
“Damit sind wir bei der jetzigen Altersgruppe voll in der Zielgruppe”, stellte Akkermann fest. Leider fehlt heutzutage oft das Gespräch mit den Eltern, um die Kinder auf die Stoffe Nikotin, Alkohol und Rauschgift vorzubereiten. Meistens gibt es den ersten Drink schon mit 12 bis 14 bei der Konfirmation. Denn erstaunlicherweise ist das Einstiegsalter gleich geblieben gegenüber früher.
Dann ging es für die ersten fünf Gruppen mit insgesamt 60 Schülern auf den Parcours. Die fünf Spielstationen, die zwischen aktivem Handeln und passivem Wissen abwechselten, wurden in jeweils 15 Minuten absolviert. Vorhandenes Wissen wurde ermittelt und vertieft, Lücken aufgefüllt. Die Moderatoren an den Stationen, immer zwei, leiteten die Gruppe an, die dann aber auch selbst aktiv werden musste. Denn es gab an jeder Station Punkte, die nach 90 Minuten den Platz im “Wettkampf um das beste Wissen” bestimmten.
Die Gruppe “Teletubbies”, vornehmlich Jungen, fand die Station mit der Rauschbrille am besten; “das hätten wir so nicht erwartet”, lautete die Aussage. Die Gruppe Flower-Power, die nur aus Mädchen bestand, hatte mehr Interesse am Tabak. Sie waren überrascht, dass ein “einfacher” Raucher schon etwa 456 Euro im Jahr für seine Sucht ausgibt – für die eine wären das schicke Sachen zum Anziehen, für die andere eine Dauerkarte bei Hannover 96.
Letztendlich hatte bei diesem ersten Durchgang jede Gruppe so viele Punkte gesammelt, dass es am Ende als Preis ein Schlüsselband gab.
Abends konnten sich dann die Erwachsenen ein Bild von der Arbeit, dem Hintergrund und den Stationen machen. Bei alkoholfreien Drinks, kleinen Snacks und viel Information konnten sie die Rauschbrille ausprobieren oder beim “Flaschendrehen” ihr Wissen über Alkohol vertiefen. Bei der Station “Tabak” sah man jedoch sehr wenige. (jph/sehnde-news.de)
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