Ein neues Projekt für Sehnde stellten jetzt die Stadtverwaltung, die KGS und Proregio für die Sehnder Schüler vor: Den Lehrstellenatlas. Er erfasst in einer kompakten Form alle Sehnder Firmen, die ausbilden oder ein Schülerpraktikum anbieten. Dabei geht es um die Grundsätzlichkeit, nicht wie bei der ILEK-Stellenbörse um aktuell freie Plätze.
Der Lehrstellenatlas soll den Schülern einen Überblick vor der Bewerbung verschaffen, welche Betriebe man in der Umgebung ansprechen könnte, um dort eine Stelle zu bekommen oder ein
Berufspraktikum zu machen. Außerdem enthält der Atlas eine allgemeine Beschreibung zu den Berufen. “Das erarbeiten die Schüler selbst”, so Jürgen Hansen, Geschäftsführer bei Proregio. “Dazu
erhalten sie ein Telefon-Training, in dem sie lernen, wie man mit den Betrieben ins Gespräch kommt. Und dann gehen sie mit dem Fragebogen dorthin.” Damit das Projekt auch richtig in Fahrt kommt,
bekommen die Schüler von der Stadt Sehnde eine Liste der gemeldeten über 200 Gewerbebetriebe. Die werden dann in einem zweiten Schritt angerufen, ein Termin gemacht und dann als letztes besucht,
um die erforderlichen Daten zu bekommen. Danach ist Proregio am Zuge, die aus den ausgefüllten Fragebögen dann den Atlas zusammenstellen. Damit die Betriebe auf die Kontaktaufnahme vorbereitet
sind, werden die Gewerbetreibenden in Sehnde auch von der Stadtverwaltung angeschrieben und über die Aktion informiert.
Das ist für die Firmen und die Stadt Sehnde kostenlos, denn für die Finanzierung sind Sponsoren vorhanden, die den Druck der Atlanten für die Städte bezahlen. “Wir machen uns mit dem Atlas keine
Konkurrenz zur ILEK-Jobbörse, da die einen anderen geographischen Bereich betrachtet und sich um freie Stellen dreht. Der Atlas ist dagegen für Sehnde und für mehrere Jahre gültig”, erklärt
Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke. Und er wird von Schülern erarbeitet, die dabei etwas lernen. “Das Projekt ist eingebettet in den Unterrichtsbereich Arbeit, Wirtschaft und Technik”, erklärt
Helga Akkermann, Direktorin der KGS. “Es vermittelt den Schülern Gesprächstechnik und Kontaktfähigkeit. Etwas, das im Zeitalter von Facebook, Twitter und SMS nicht mehr alltäglich ist. Also eine
Rückführung auf die basalen Tugenden.”
Das sehen auch die Schüler der beiden 9. Klassen so, die derzeit von Proregio in der Telefongesprächsführung unterrichtet werden. In den Klassen 9 RC von Meike Hellwig und 9 RD von Alke von
Wiarda haben sich alle 60 Schüler freiwillig dafür gemeldet. Seit Montag läuft das Projekt, und es bringt ihnen viel: Vom Angstabbau vor dem ersten Gespräch bis hin zu neuen Erkenntnissen von
Berufsbildern und Ausbildungsmöglichkeiten. Sie haben zu Beginn der Ausbildung Arbeitsblätter mit Grundsätzen zum Thema bekommen, sind derzeit in der Vorbereitung auf die Telefonate und danach
geht es um die konkrete Terminabsprache mit den Firmen, die sie zu bearbeiten haben. Dabei ist es notwendig, diese für ihr Projekt zu interessieren und zusammen mit ihnen den Fragebogen als Basis
für den Atlas auszufüllen.
Gerade klingelt das Telefon bei der “Firma” in der Klasse 9 RD. Hansen geht als Firmenbesitzer ran und meldet sich. Jetzt ist Mara Paisdzior dran, den Gesprächspartner zu informieren und zu einem
Besuchstermin zu kommen. Hansen macht es ihr nicht leicht, aber am Ende hat sie einen und ist zufrieden. Die Trainer sind es auch. So kommt jeder der Schüler ans Telefon und kann sich üben.
“Unseren Betrieben in Sehnde hilft es, ihr Angebot zu machen und den Schülern, eine Auswahl für ihre Ausbildung zu treffen”, sagt Lehrke zu dem Projekt. “So haben wir hier eine echte
Win-Win-Situation.”
Im März 2013 soll der Atlas für Sehnde fertig gestellt sein und wird dann sowohl als Heft als auch als PDF-Datei im Internet verfügbar sein. Dort können auch die Betriebe, die nicht kontaktiert wurden, ihren Fragebogen zur Aufnahme in den Atlas ab 19. November ausfüllen. Schließlich geht es für sie um die Nachwuchsgewinnung. (jph/sehnde-news.de)
Kommentar schreiben