In der Mensa der KGS Sehnde ist am vergangenen Dienstag ausnahmsweise einmal nicht gegessen, sondern gerappt worden. 14 Schüler traten mit ihrem selbstverfassten Text auf, den sie drei Tage lang mit Rapper Spax in einem Seminar erarbeitet hatten. Anlass des Auftrittes war die Eröffnung der interaktiven Ausstellung “Echt fair!”, die jetzt bis zum 13. Februar in der Mensa der KGS kostenlos zu sehen ist.
An sechs Stationen zum Themenkomplex Gewalt an Frauen der Berliner Initiative gegen Gewalt (BIG) kann man sich dort darüber informieren. Der Erste Polizeihauptkommissar Ulrich Bode, Leiter der Polizeiinspektion in Lehrte, gab dabei zum Thema “häusliche Gewalt” am Dienstagabend viele Beispiele aus seinem Berufsalltag. Oft würden Kinder die häusliche Gewalt, besonders an ihrer Mutter, mitbekommen und darunter leiden. “Gewalt zu Hause ist männlich”, so Bode. Die Kinder würden häufig aus Scham oder durch Druck ihrer Eltern nicht über ihre Erlebnisse sprechen. Auch 43 Prozent aller Kinder machen selbst Erfahrungen mit häuslicher Gewalt, vom Klaps auf den Po bis hin zum heftigen Schlag, und das jeden Tag. Fünf Prozent würden dabei sogar schwer misshandelt.
Bode ergänzte, es gäbe mehr Optionen der Hilfe bei häuslicher Gewalt, als viele wüssten. “Hier soll die Ausstellung Aufklärungsarbeit und Hilfestellung sein. Die Familien und die Kinder sowie Jugendlichen sind nicht allein, und sie können sich an eine Reihe von Hilfestellen wenden. Auch der Vertrauenslehrer und die Sozialpädagogen an der KGS haben für die Hilfesuchenden immer ein offenes Ohr”, führte Bode aus und riet den Betroffenen, sich zu offenbaren, um so den Teufelskreis zu durchbrechen.
Helga Akkermann sagte in ihrer Ansprache, dass die Schule, insbesondere die Lehrkräfte, auch nicht alles sehen und mitbekommen: “Wir wissen nicht, ob die Kinder zuhause ein Frühstück bekommen, wie der Tagesablauf ist und ob Gewalt daheim herrscht.” Als Beispiel nannte sie Dienstagmorgen, als einige Schüler schon die Ausstellung unbegleitet besuchten. “Ein Mädchen war von einer Station so ergriffen, das sie weinen musste”, erzählte Akkermann traurig. Hier lässt sich nur erahnen, warum das Kind so ergriffen war. Und damit das nicht noch einmal geschieht, werden die Schüler der 6. bis 8. Klassen diese Mitmach-Ausstellung nur begleitet besuchen. (jph/sehnde-news.de)