Gibt es Schüler, die in den Sommerferien freiwillig weiter die Schulbank drücken? Man wird nur wenige finden. Aber derzeit sind zwei davon an der Kooperativen Gesamtschule Sehnde zu finden. Milagros Schmidt und Sofia Lousada stammen aus Uruguay, wo die Schulen derzeit wegen der Sommerferien drei Monate geschlossen sind. Zwei davon verbringen die beiden 16-Jährigen in Deutschland.
Es sei kein offizieller Schüleraustausch, bei dem gleich ganze Gruppen kämen, erklärt Spanischlehrer Stefan Sippel, der den Besuch organisiert. „Der Kontakt ist durch unsere frühere Leiterin des Gymnasialzweigs entstanden“, meint der Pädagoge.
Heidemarie Forneck-Schulz leitet heute die Deutsche Schule in Montevideo, zu der auch Milagros und Sofia gehören. Dass die beiden jungen Südamerikanerinnen in ihren Ferien in die Schule gehen, ist ihnen ganz recht. „Es ist schön, dass man hier den ganzen Tag Deutsch sprechen kann“, findet Milagros, die einen deutschen Großvater hat. Das sei besser, als es jeder Lehrer in der Schule vermitteln könne. Deswegen blieben sie auch den ganzen Tag in der Schule, obwohl sie nur zu fünf Stunden täglich verpflichtet seien. Freizeit bleibe natürlich genug, und die wird auch gefüllt. Dafür sorgt zum Beispiel Fidelia Siegismund. Bei der Familie der Höveranerin ist Milagros untergekommen. „Wir gehen zusammen zum Beispiel ins Fitnessstudio“, berichtet die 14-Jährige.
Sightseeing ist allerdings auf Milagros' Wunsch hin nicht viel vorgesehen: „Das wäre langweilig.“ Obwohl es eigentlich Klischees sind, können auch Milagros und Sofia einige Charaktereigenschaften der Deutschen bestätigen: „Hier sind immer alle pünktlich“, staunt Sofia. Und ihre Mitschülerin hat beobachtet, dass sich hierzulande im Auto auch die Fahrgäste auf der Rückbank anschnallen. „Das machen wir bei uns nie.“ Aber in Deutschland hielten sich offenbar alle an die Regeln. (Schütz/haz)