Ein wenig Erleichterung war KGS-Leiter Carsten Milde am Dienstagmittag anzumerken: „Wir starten wieder“, sagte er, schob aber gleich hinterher, dass der Unterricht nur mithilfe vieler Provisorien und Umzüge zu gewährleisten sei. Weil zurzeit sämtliche rund 25 Räume des O-Trakts nicht nutzbar sind, müssen rund 250 Schüler der KGS umziehen.
Die sieben Klassen des fünften Jahrgangs zum Beispiel werden ab Mittwoch in Räumen der Astrid-Lindgren-Grundschule und der Grundschule Breite Straße unterrichtet. Zwei Klassen der E-Phase (10. Klasse) weichen in nahegelegene Vereinsheime aus - jene des Fußballclubs SuS und des Sportvereins TV Eintracht. „Darüber hinaus machen wir fünf Fachräume zu normalen Klassenräumen“, sagt Milde, der mit seinem Team akribisch an diesem Notfallplan gearbeitet hatte. Die kurzfristige Bereitschaft der Grundschulen und der Vereine, für die KGS zusammenzurücken, lobt er ausdrücklich.
Normalbetrieb wird in der KGS aber erst in vielen Wochen einziehen. Während der Unterricht heute wieder losgeht, sind der Haupteingang der Schule, die Schulstraße, das Forum, zwei Musikräume und das Lehrerzimmer noch bis inklusive Sonntag gesperrt. Eine Belastung mit Schadstoffen gibt es dort nicht, die Flächen werden aber derzeit als Lager gebraucht. Dort ist jetzt das Inventar aus 25 Klassenräumen gelagert, um es vollständig zu säubern.
Der O-Trakt, in dessen Obergeschoss das Feuer wütete, bleibt indes noch sehr viel länger dicht. Das dortige Erdgeschoss, in dem Räume für den naturwissenschaftlichen Unterricht sowie Werk- und Kunsträume untergebracht sind, wird laut Milde erst nach den Osterferien nutzbar sein - also ab Mitte April. So lange wird es dauern, dort alle Bereiche vom durchgesickerten Löschwasser zu trocknen.
Im Obergeschoss des O-Trakts, wo zwei Klassenräume vom Feuer verwüstet wurden, sind die Untersuchungen der Bau-, Brand- und Versicherungsexperten noch nicht beendet. Möglicherweise müssen dort nicht nur Fassaden, Fenster und Wände, sondern auch alle Böden samt Estrich erneuert werden. Diese Räume stehen der KGS vermutlich erst im nächsten Schuljahr wieder zur Verfügung.
Zur Brandursache machte die Polizei weiterhin keine Angaben. Dazu gebe es frühestens Ende dieser Woche etwas Konkretes zu sagen, hieß es am Dienstag.
Am kommenden Wochenende sollten sich das Forum der KGS und die Schulstraße eigentlich in einen großen Markt für Kunst und Kunsthandwerk verwandeln. Aber auch daraus wird nichts. Weil weite Teile der Schule dann noch gesperrt sein werden, sind die beliebten Sehnder Kunsttage am Dienstag ersatzlos abgesagt worden. Einen neuen Termin zu finden sei nicht möglich, sagte Mario Giovelli, Geschäftsführer der veranstaltenden Agentur Stadt Events. 55 Aussteller hatten ihre Teilnahme an den siebten Sehnder Kunsttagen angekündigt. Sie wollten in der KGS insbesondere österliche Dekorationsartikel anbieten. Zu früheren Auflagen der beliebten Schau waren jeweils Hunderte von Besuchern gekommen.
Eine der wichtigsten Fragen in der KGS lautet derzeit: Sind beim Großfeuer am vergangenen Donnerstag Schadstoffe freigesetzt worden, die sich nachhaltig festsetzen und gesundheitsbelastend
auswirken? Eine endgültige Antwort darauf gibt es noch nicht. Noch lägen die schriftlichen Messergebnisse nicht vor, sagte KGS-Schulleiter Carsten Milde am Dienstagmittag. Der verantwortliche
Chemiker habe aber bereits ein Zeichen der Entwarnung gegeben. Der Experte sehe keine Anzeichen für erhöhte Schadstoffbelastung. Den Unterricht wieder aufzunehmen sei unbedenklich. Milde hatte
schon kurz nach dem Brand betont, es dürfe wegen des Feuers in der KGS niemand gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt werden. (Gückel/haz)