Dreimal hat die Theater-AG aus dem Fachbereich “Darstellendes Spiel” das Stück von Arthur Miller “Hexenjagd" aufgeführt. Zweimal war dabei die Öffentlichkeit das Zielpublikum, einmal die Schüler unter anderem der Englischkurse, die das Stück in Originalsprache im Abitur bearbeiten. Jedes Mal war der Besuch kostenlos und die Aufführung gut besucht.
Es begann mit Filmsequenzen, die auf die damalige Lage in den USA, McCarthy-Ära und fundamentales Christentum, einstimmen sollte. Sie kamen auch, leider aber unkommentiert, in den Umbaupausen zum Einsatz. Alle Schauspieler zeigten hohen Einsatz, hatten sie sich doch mit Hilfe ihrer Lehrer Sebastian Prignitz, Bettina Jonas und Kerstin Holzer einen schwierigen Stoff ausgesucht. Mit dem Schauspiel “Hexenjagd” von Miller aus dem Jahr 1953 haben sich die Schüler einen Stoff ausgesucht, der auf einer Tatsachengeschichte beruht.
Eigentlich im Jahr 1692 angesiedelt und in einer puritanischen Gesellschaft spielend, schrieb Miller das Stück als Antwort auf die McCarthy Ära und -prozesse in den USA. “Hexenjagd” spielt in Salem, einer Gemeinde im heutigen US-Bundesstaat Massachusetts. Dort überrascht der Pfarrer Samuel Parris seine Tochter Betty, seine Nichte Abigail Williams und weitere Mädchen bei einem okkulten Ritual im Wald. Daraus entwickelt sich schnell das Gerücht von übernatürlichen Ereignissen, von Teufelsbeschwörung und Hexerei, durch das es am Ende zu einer regelrechten “Hexenjagd” kam, bei der zwischen 150 und 300 Personen auf die Aussagen der Mädchen hin verhaftet wurden. 30 davon wurden sogar zum Tode verurteilt, 19 gehängt, einer zu Tode gefoltert, vier starben im Gefängnis. Etliche legten ein Geständnis ab, um ihr Leben zu retten. Die anderen wurden später begnadigt, nachdem der Gouverneur aufgrund zunehmender Kritik an der Beweisführung ein neues Gericht einberufen hatte.
Die schauspielerische Leistung aller 18 Mitwirkenden ist auf Grund des schwierigen Stoffes, der auch noch über rund zweieinhalb Stunden ging, als hoch einzustufen. Das Spiel war sehr intensiv, und wenn es überhaupt jemanden gilt hervorzuheben, dann vielleicht Anna Seehausen (Abigail Williams), Maximilian Arnhold (John Proctor) und Nina Graumüller (Thomas Danforth).
Nicht ganz akkurat klappte manchmal das Zusammenspiel von Bühne und Technik und auch die Dialoglautstärke schwankte manchmal merklich. Doch trotz aller Mängel darf man nicht vergessen, dass hier
Schüler einen schwierigen Stoff ausgezeichnet aufbereitet und dargeboten haben, wofür es zu Recht am Ende viel Applaus gab. Bedrückend war vor allem die Situation der sich ausbreitenden
Beschuldigungen, stellte sie doch ungewollt auch einen Bezug zur Gegenwart mit ihrer Telefondatenspeicherung und anderen, “gutgemeinten” Anti-Terrormaßnahmen her. Dieses Stück wird wohl auch in
Zukunft erschreckend aktuell bleiben.
Die Schauspieler Maximilian Arnhold, Antonia Mögebier, Rouven Schiemann, Sarah Heidrich und Nina Nadine Fröchtling verlassen die Schule in diesem Jahr und damit auch die AG, der sie teilweise seit 2013 angehörten. So bietet sich für Neueinsteiger eine gute Gelegenheit, jetzt mitzumachen.
Denn nach den Osterferien beginnen die Vorbereitungen für das neue Projekt der AG: “Let the Right One In” (deutsch: So finster die Nacht). Das Stück hatte in London, am Royal Court Theatre, seine
Uraufführung und ist eine Adaption der Vampirgeschichte von John Ajvide Lindqvist, die bislang zweimal verfilmt wurde. Interessenten können sich bis zum Ende der Osterferien unter der
E-Mailadresse bei prignitz@kgs-sehnde.de melden. (JPH/sehnde-news.de)