Mit einem Besuch der liberalen jüdischen Gemeinde in Hannover Stöcken startete der Geschichtsleistungskurs von Fachlehrer Stefan Bahls eine kleine Exkursionsreihe, die im März in einem Studientag im Konzentrationslager Bergen Belsen schließen wird.
Passend zu dem Thema Wurzeln unserer Identität erhielten die SchülerInnen in der jüdischen Gemeinde nicht nur Einblicke in die Fundamente jüdischen Glaubens, sondern ebenso viele Informationen zum jüdischen Leben in Deutschland heute und früher. Wichtig war es zu erfahren, dass jüdisches Selbstverständnis in Deutschland sich nicht nur auf Antisemitismus und den Holocaust bezieht, sondern ebenso auf eine kulturelle und einzigartige Lebensvielfalt und Lebensfreude, die in der liberalen jüdischen Synagoge besonders zum Ausdruck kommt.
Der anschließende Besuch der Gedenkstätte Ahlem unterstreicht diese Sichtweise. Dieser zentrale Lern- und Erinnerungsort berichtet von jüdischer Kultur und Hoffnung, aber auch von Verbrechen und Vernichtung: Von 1893 an wurden an der Heisterbergallee jüdische Jungen und Mädchen in Gartenbau und Handwerksberufen ausgebildet. Dann ab 1941 missbrauchten die Nationalsozialisten den Ort als Sammelstelle für Deportationen. Ab 1943 waren Folter – später Morde – in dem Polizei-Ersatzgefängnis für Zwangsarbeiter, politische Häftlinge sowie Sinti und Roma bis zur Befreiung blutiger Alltag.
(Stefan Bahls)