Ali Naghilo bangt um sein Leben. Der 17-Jährige hat Sichelzellenanämie und braucht dringend eine Stammzellentherapie. Um Ali zu helfen, haben sich am Sonnabend in der KGS-Mensa 240 Menschen typisieren lassen.
Sie werden in einer weltweiten Datei registriert und können Ali oder einem anderen Betroffenen mit ihrer Spende vielleicht einmal das Leben retten.
„Das ist wirklich einfach und tut gar nicht weh“, sagt Silke Hornschu und streicht mit einem Wattestäbchen vorsichtig von innen an ihrer Wange entlang. Zusammen mit ihrer Einverständniserklärung kommt das Stäbchen danach in einen Umschlag.
Hornschu und ihr Mann Holger haben sich am Sonnabend für Ali Naghilo typisieren lassen. Der 17-Jährige geht in die Parallelklasse ihrer 15-jährigen Tochter Lea. Sie selbst darf erst spenden, wenn sie 18 ist. „Da wollte ich wenigstens meine Eltern motivieren“, sagt Lea.
Die KGS-Schüler hatten zur Typisierung zudem mit Plakaten und über die sozialen Medien aufgerufen. Gemeinsam mit Eltern und Lehrern halfen sie auch bei der Ausgabe der Wattestäbchen und verteilten Faltblätter des Norddeutschen Knochenmark- und Stammzellenspender-Registers (NKR).
„Die Aktion ist wichtig, weil wir darüber einen potenziellen Lebensretter finden können – für Ali und auch für jeden anderen Betroffenen, der eine Stammzellen- oder Knochenmarkspende braucht“, erklärt Inga Goor vom NKR.
Für Ali ist die Spende überlebenswichtig. „Die Stammzellenspende ist das Einzige, was mir noch helfen kann“, sagt der 17-Jährige. Der gebürtige Iraner ist 2012 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Die Sichelzellenanämie hat er seit seiner Geburt.
„Aber je älter ich werde, desto schlimmer wird es. Mittlerweile sind 75 Prozent meines Blutes nicht mehr zu gebrauchen“, sagt Ali. Er war vier Monate im Krankenhaus, muss alle drei Wochen zur Blutwäsche in die Medizinische Hochschule Hannover. Die starken Knochenschmerzen kann er sogar mit Morphium kaum noch in den Griff bekommen.
„Ich weiß, dass es jeden Tag vorbei sein kann“, sagt Ali. „Je schneller sich ein Spender für mich findet, desto besser.“ (Eggers/HAZ)