Einmal quer durch Deutschland schwimmen, jedenfalls was die Strecke betrifft: 1000 Kilometer wollen die Schüler der KGS Sehnde bei ihrem ersten 24-Stunden-Schwimmfest im Waldbad zurücklegen. Das ist nicht nur bislang einzigartig in der Region, sondern auch das erste große Schulsportfest seit zehn Jahren.
Drei prominente Politiker haben mit der KGS eine Wette abgeschlossen: Maria Flachsbarth (CDU) und Matthias Miersch (SPD), beide Bundestagsabgeordnete, sowie die Bolzumer SPD-Landtagsabgeordnete Silke Lesemann. Sollten die Schüler ihr Ziel erreichen, 24 Stunden durchzuschwimmen und 1000 Kilometer zurückzulegen, wollen sie einen sozialen Tag in Sehnde ableisten. Flachsbarth will mit Sprachlernschülern kochen, Lesemann im Schüler-Café helfen und Miersch eine Schülergruppe in den Bundestag nach Berlin einladen.
Luft 28 Grad, Wasser 23 Grad: Seit gestern Mittag sind die 1700 KGS-Schüler im Waldbad Sehnde am Start. „Etwa die Hälfte geht ins Wasser rein“, sagt Rüdiger Streilein, Fachbereichsleiter Sport. Jede Klasse muss vier Stunden anwesend und mindestens eine Stunde lang im Wasser sein. „So sind die Bahnen 24 Stunden lang besetzt.“ Am Ende der Bahnen ist ein Buzzer zu drücken, der die Runden zählt. Auch Schulleiter Carsten Milde lässt dafür „die Hosen fallen“, wie er es launig angekündigt hatte: „Auch noch mal nachts um 3 Uhr.“ Nach zehn Jahren sei es einfach mal wieder Zeit gewesen für ein Sportfest für die ganze Schule.
3 Uhr nachts: Das ist die schwierigste Zeit. Dafür hat sich eine „Extremgruppe“ aus 15 Schülern mit Sport als Leistungsfach gefunden, die sich abwechseln und die ganze Nacht durchschwimmen. Den Auftakt haben am Mittwochmittag vier ebenfalls durchtrainierte Männer gemacht: Die Bundesliga-Triathleten von Hannover 96 Philipp Fahrenholz, Nico Markgraf und Jan Raphael (beides ehemalige KGS-Schüler) sowie Schüler Jonas Hesse.
Und weil die KGS Partnerschule von 96 ist, hat der Verein auch eine Torschusswand mitgebracht. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Sportangebote von Volleyball und Boxen über Fußball und Tanzen bis zum Seilspringen und Kistenklettern – und natürlich auch einen Arschbombenwettbewerb. Weil 24 Stunden lang sind, gibt es den ganzen Tag ein Musikprogramm – zum Teil fast im Wasser. Die Schulorchester spielen auf der Insel mitten im Schwimmerbecken, die Schüler- und Lehrerbands auf einer Bühne.
Heute Mittag um 12 Uhr endet der Schwimm-Marathon. Dass die Schule ihr Ziel erreicht, scheint gewiss: Schon nach gut eineinhalb Stunden waren gestern 117 Kilometer geschafft. Das ist auch gut so, denn für viele Schüler dürfte die Nacht kurz gewesen sein. Auch der lange sonnige Tag dürfte seine Spuren hinterlassen haben. „Die haben heute alle Sonnenbrand“, unkte Streilein. (Oliver Kühn /HAZ)