Sie haben es geschafft: Genau 1340 Kilometer und 450 Meter haben die Schüler und Lehrer der KGS Sehnde bei ihrem ersten 24-Stunden-Schwimmfest im Waldbad zurückgelegt – das ist eine Strecke von Sehnde fast bis nach Rom. Damit müssen drei prominente Politiker ihre Wettschuld einlösen und einen sozialen Tag in der Schule ableisten.
Nachts um 3 Uhr hatten die Schwimmer aus der Extremgruppe die 1000-Kilometer-Marke geknackt, die sich die Schule vorgenommen hatte. „Das war ganz schön hart“, sagt Sportfachbereichsleiter Rüdiger Streilein. Dabei haben sich Corinna Meltzer, Helene Zuschke, Alina Schriegel und Anna Seehausen besonders hervorgetan, die insgesamt bis zu zehn Stunden geschwommen sind. „Die sind ans Limit gegangen, das war sensationell.“
Mehr als 1000 Schüler waren im Wasser, das sind rund zwei Drittel der gesamten Schülerschaft. Aber es gab nur einen Zwischenfall: Ein Schüler hatte sich wohl übernommen und musste wegen Unterkühlung behandelt werden. Schwimmmeister Frank Marutschke, für den solch ein Fest ebenfalls ein Novum war, ist voll des Lobes: „Es gab keinen Ärger, die Schüler haben sich toll verhalten – ein voller Erfolg.“
Aber auch die „Normalos“ haben alles gegeben. Obwohl es am Donnerstagmorgen mit 16 Grad ganz schön kalt war. Dagegen war es im Wasser mit 22 Grad richtig warm. Die 14-jährige Julia aus der 7 KE hat sieben 50-Meter-Bahnen geschafft. „Ich hatte zwar Seitenstechen, habe aber weitergemacht.“ Denn das Fest sei allemal besser, als in der Klasse zu sitzen und zu lernen.
Zwei Tage schulfrei – das hat natürlich allen gefallen. „Ich sehe es aber eher als Projekttage“, sagt Schulleiter Carsten Milde. Die Schüler hätten auch sonst für ihr Jahrgangsfest einen freien Schultag. „Außerdem ist Ziel, dass jeder in seiner Schülerkarriere einmal ein großes Schulsportfest erlebt.“
Dieses pädagogische Ziel ist erreicht worden. Vorher habe bei Lehrern durchaus Skepsis und bei Schülern Unsicherheit geherrscht, hat Lehrer Daniel Drewke beobachtet: „Aber man fühlte sich schnell immer wohler.“ Dieses Erlebnis habe die Schulgemeinschaft ungemein gestärkt, das Konzept sei damit voll aufgegangen: „Das habe ich auch für mich so empfunden.“
Gut kam auch das Musikprogramm an. Mehrere Hundert Besucher hörten sich bis um 23 Uhr die Schüler- und Lehrerbands an – bis die Polizei kam. Einige Anwohner hatten sich über den Lärm beschwert, obwohl sie im Vorfeld darauf hingewiesen worden worden. Für das Schulorchester Philippi war es dagegen ein Abschied. Sieben Jahre hat Lehrer Micha Philippi es geleitet, jetzt haben seine Musiker Abitur gemacht.
Nicht so gut angenommen wurde das Sportprogramm, bedauert Streilein. Am ersten Tag sei es vermutlich zu warm gewesen, auch hätten viele Schüler wohl lieber die Atmosphäre auskosten wollen.
Für die drei Politiker Maria Flachsbarth (CDU), Silke Lesemann und Matthias Miersch (beide SPD) hat die erfolgreiche Aktion ein Nachspiel: Sie haben ihre Wette verloren, dass die Schule ihr Ziel nicht erreicht, und müssen dort nun soziale Stunden ableisten. (Oliver Kühn/HAZ)