Politikunterricht ganz praktisch: Bei einer Diskussion haben Schüler der KGS Sehnde den Kommunalwahlkandidaten auf den Zahl gefühlt. Günter Pöser (Grüne), Olaf Kruse (SPD), Sepehr Sardar Amiri (CDU), Jonas Renz (FDP) und Wolfgang Ostermeyer (AfD) stellten sich den Fragen.
„Die Kommunalpolitik taucht in den überregionalen Medien so gut wie nicht auf“, führte Schulleiter Carsten Milde ins Thema ein. „Dabei fallen dort die Entscheidungen, die Sehnde angehen: über
Bau, Schulen, Integration, soziale Arbeit.“ Mit der Diskussion wolle man Kontakte zwischen Kommunalpolitik und jungen Leuten knüpfen. Und natürlich auch für den Gang zur Urne werben. „Macht von
eurem Recht Gebrauch und geht am 11. September wählen“, gab er seinen Schülern mit auf den Weg: „Sonst entscheiden andere für euch, und ihr dürft hinterher nicht meckern.“
Moderatorin Carina stellte die Fragen, und die 200 Schüler verfolgten aufmerksam die Antworten. Applaudierten, wenn ihnen Aussagen gefielen, und lachten amüsiert, als es dann doch den einen oder
anderen Seitenhieb auf politische Mitbewerber gab.
Was den Schülern auf den Nägeln brannte, betraf überwiegend die Schule. Die Frage zur KGS-Erweiterung und dem Turnhallenneubau hatten die Politiker bereits in der gestrigen Anzeiger-Ausgabe
beantwortet. Die Bandbreite reicht von einer Erweiterung auf dem Campus (SPD) über einen Turnhallenneubau zwischen Mensa und Bonhoefferhaus (AfD), einem neuen Gesamtkonzept (FDP), einem möglichen
Turnhallen-Neubau an alter Stelle (CDU) und einem zweiten Schulstandort etwa in Ilten (Grüne).
Bei der Frage „Ziehen Sie die Sanierung der Schultoiletten in Betracht?“ waren sich alle einig. Eine Schule brauche ansprechende Sanitärräume. Geld sei aber bereits in den Haushalt eingestellt
worden. Alles andere als Eintracht herrschte bei der Beurteilung der Container, von denen die Schüler offenbar gehörig genervt sind. Wolfgang Ostermeyer (AfD) erhielt Beifall, als er sagte, dass
diese vom Rat nur genehmigt worden seien, weil man von zurückgehenden Schülerzahlen ausgegangen sei: „Das war falsch, wir brauchen einen Erweiterungsbau.“
Olaf Kruse (SPD) wies darauf hin, dass diese Behelfsklassenräume von Anfang an auf mehrere Jahre ausgelegt worden seien. Sepehr Sardar Amiri (CDU) begrüßte sogar, dass die Genehmigung für sie
verlängert worden war: „Sonst wären sie weg, die Räume fehlten, und das wäre dramatisch für die Unterrichtsversorgung.“ Jonas Renz (FDP) betonte die Notwendigkeit eines Gesamtkonzeptes, das sich
die Stadt auch leisten können müsse. Günter Pöser (Grüne) verwies auf die Möglichkeit, der Raumnot mit einem zweiten Standort abzuhelfen. (köhler/haz)