Autor werden kann man auch, wenn man mit einer Fünf in Deutsch eine Klasse wiederholen muss:
Der Stuttgarter Schriftsteller Tobias Elsäßer hat mehr als 200 Sechstklässlern der KGS Sehnde bei seiner Lesung völlig neue Erkenntnisse über die schreibende Zunft beschert – und dazu eine Menge Spaß.
Das eigene Leben sei die wichtigste Quelle für Schriftsteller, nicht etwa Internet oder Bücher anderer, sagte der 43-Jährige. „Man weiß genau, wie man sich gefühlt hat. Nur wenn man anderen echte Gefühle mit auf den Weg gibt, kann man die auch erreichen.“
In seine Trilogie um Linus Lindbergh, den Jungen, der mit seiner Erfinder-Familie in einem Haus auf einem Flughafen lebt, hat Elsäßer Persönliches eingearbeitet. „Ich wollte immer auf einem Flugplatz wohnen, weil mir ständig langweilig war. Und da ist immer was los“, sagte er und ließ die Kinder am Fastabsturz von Linus und seinem Opa aus dem Weltraum teilhaben.
Und warum war Elsäßer nun so schlecht in Deutsch? „Meine Mutter ist Französin“, verriet er den Kindern. „Ich habe die Wörter so geschrieben wie auf den Zetteln, die sie an den Kühlschrank klebte.“ Aber mit fleißigem Nachlernen habe er die Kurve bekommen.
Organisiert hatte die Veranstaltung Michael Gollert, Fachbereichsleiter Deutsch an der KGS. Es gebe jedes Jahr zum Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen eine Lesung, damit die Schüler mal einen echten Autor erleben können. „Diesmal ist es Tobias Elsäßer, weil der bei der Jugendbuchwoche in Hannover war.“ (Köhler/haz)