Schüler mit Migrationshintergrund und aus Flüchtlingsfamilien können nun erstmals das Deutsche Sprachdiplom (DSD) an der Kooperativen Gesamtschule Sehnde erwerben.
Das Deutsche Sprachdiplom ist begehrt. Der im Ausland anerkannte Abschluss endet mit einer einheitlichen Prüfung auf B1-Niveau des sogenannten Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens. Diese bescheinigt den Jugendlichen, dass sie Deutsch als Fremdsprache beherrschen. B1 bedeutet „selbstständige Sprachanwendung“: Der Absolvent kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule oder Freizeit geht. Zudem muss er sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern können. Diese Kompetenz öffnet Türen – und ist etwa bei der Suche nach einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle in der neuen Heimat förderlich.
Zur Verbesserung der Sprachkenntnisse werden den betroffenen Schülern an der KGS nachmittags in einem Kurs zusätzliche Deutschstunden angeboten. Um das offizielle Deutsche Sprachdiplom zu erlangen, müssen die Teilnehmer mehrere Prüfungen absolvieren. In der KGS sind dafür Birte Bohnhof-Zuschke und Stephanie Kolodzeyzik zuständig. An der KGS gibt es immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund, davon sind einige Flüchtlinge. Umso wichtiger sei es, dass diese Schüler jetzt an ihrer Schule die begehrten Zertifikate erlangen könnten, sagt Schulleiter Carsten Milde. Langfristig könne die international anerkannte Prüfung 60 zugewanderten Kindern und Jugendlichen zugutekommen, rechnet Milde vor.
Das Sprachdiplom würdige die Mühen, die die Jugendlichen mit zum großen Teil belastenden Fluchterfahrungen auf sich nehmen, sagt Stephanie Kolodzeyzik, eine der Prüferinnen an der Gesamtschule. Die Schüler erhielten auf diese Weise eine besondere Wertschätzung. „Schließlich stellt die Sprache als Kommunikationsinstrument den wichtigsten Schlüssel zu einer anderen Kultur dar“, sagt sie. (Patricia Oswald-Kipper/HAZ)