Schüler der KGS beschäftigen sich mit Drehbuch und Kamera mit fehlenden Spielplätzen und mehr Helfern für den Kindergarten.
Ob am Tisch bettelnde Hunde oder eine durch Sehnde rollende Bimmelbahn – nichts ist den Schülern der Klasse 7Ga der Kooperativen Gesamtschule zu kompliziert gewesen, um es in einem Film darzustellen. Mithilfe der bewegten Bilder haben die Zwölfjährigen einigen Ratsmitgliedern vorgetragen, was sie sich von der Politik wünschen.
Viel Zeit hatten die Jungen und Mädchen für das vom Verein „Politik zum Anfassen“ betreute Projekt nicht: Während einer dreitägigen Klassenfahrt mussten sich die einzelnen Gruppen ein Thema suchen, ein Drehbuch schreiben, es umsetzen, passende Begleitmusik aussuchen und schließlich die Aufnahmen zu einem etwa fünf Minuten dauernden Film zusammenschneiden. Das hätten die Siebtklässler weitgehend selbstständig, nur mit ein bisschen technischer Unterstützung durch Mitarbeiter des Vereins gemacht, betont dessen Geschäftsführerin Monika Dehmel. Bei der Themenauswahl hielten sich die Schüler überwiegend an Dinge, die sie selbst unmittelbar betreffen. In den Filmen geht es um Bolz-, Spiel- und Hundeplätze, um die seit dem Brand der Sporthalle an der Waldstraße heimatlose Orchesterklasse, aber auch um zu wenig Personal in Kindergärten. Die Darstellung fiel durchweg fantasie-, zum Teil auch humorvoll aus.
Bahn für die Orchesterklasse?
Eine besonders ausgefallene Idee hatte das Team, das der Orchesterklasse wieder zu einem eigenen Domizil verhelfen möchte. Zurzeit müssen die jungen Musiker im TVE-Sportverein proben und „das ist doch so weit weg“, beklagen die Schüler in dem Kurzfilm. Auf der Leinwand rennen sie dann trotzdem los, doch ein Mädchen fällt hin, verletzt sich und muss von den anderen gestützt und halb getragen werden. Sie erreichen ihr Ziel mit reichlich Verspätung und werden von der Lehrerin furchtbar angeschnauzt. Deshalb fordern sie vom Rat, dass er für einen schulnahen Raum sorgt – oder eine Bimmelbahn bauen lässt. Auch diese nicht wirklich ernst gemeinte Alternative setzten die Schüler mithilfe von Pappschildern und entsprechenden Geräuschen filmisch um.
Ehrenamtliche in Kindergärten
Weitere Wünsche der Schüler sind ein Freizeitplatz, auf dem Fuß-, Hand- und Basketball sowie Tischtennis gespielt werden kann, ein Spielplatz, der „für unsere Altersgruppe nicht so langweilig ist“, ein eingezäunter Hundeplatz, „auf dem die Tiere von der Leine gelassen werden und miteinander spielen können“ sowie die Förderung von ehrenamtlichem Personal als Helfer in den Kindergärten.
„So einen Freizeitplatz haben wir schon“, verkündete die stellvertretende Sehnder Bürgermeisterin und Iltener Ortsbürgermeisterin Gisela Neuse (SPD) den erstaunten Schülern – der Platz liege allerdings in Ilten. Ihr Fraktionskollege Olaf Kruse erklärte, die Themen seien „bis auf die Bimmelbahn“ alle schon diskutiert, aber aus unterschiedlichen Gründen noch nicht realisiert worden. Zu den Hilfskräften für die Kindergärten sagte Kruse, die Stadt brauche eine Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Arbeit. Den zufriedenen Schülern, die sich darüber freuten, dass ihre Ideen bei den Politikern Anklang fanden, gab der Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Sport, Kultur und Soziales, Sepehr Sardar Amiri (CDU), jedoch noch eine Warnung mit auf den Weg: „Von der Idee bis zur Realisierung dauert es oft Jahre.“ (Thomas Böger/HAZ)