Nach knapp vier Jahrzehnten als Lehrer in Sehnde geht Klaus-Jürgen Hesse in den Ruhestand.
Der letzte „alte Hase“ ist gegangen: Nach 37 Jahren als Hauptschullehrer in Sehnde, davon 25 Jahre an der Kooperativen Gesamtschule (KGS), ist Klaus-Jürgen Hesse am Dienstag in den Ruhestand verabschiedet worden. „Du bist der letzte Aktive aus der Gründungsgeneration“, sagte Schulleiter Carsten Milde in seiner Ansprache.
Damit hat der 63-Jährige auch Generationen von Schülern begleitet. Hesse war 1992 an die damals neu gegründete KGS gewechselt, nachdem er schon vorher in Sehnde an der Hauptschule tätig war, die unter dem Dach der neuen Schulform als Hauptschulzweig eingerichtet wurde. „Das wollten wir Hauptschullehrer ursprünglich gar nicht“, gibt der 63-Jährige zu. „Aber jetzt sehe ich diese Schulform als tollen Gedanken, eine gute Mischung unter einem Dach.“ Ein Lob hat der Langenhagener, der 37 Jahre pendelte, aber auch für Sehnde. „Hier haben wir ein tolles Schülerklientel und kaum Aggressionen.“ Das mache vermutlich der Abstand zu Hannover. Auch zu den Eltern habe er immer ein gutes Verhältnis gehabt, was die Elternarbeit sehr erleichtert habe.
Als alter Hase sei Hesse aber noch kein Dinosaurier, scherzte Milde. Noch am vergangenen Donnerstag habe er seine letzte zehnte Klasse ins Berufsleben verabschiedet. Er sei als „Macher“ bekannt, der gern in der Werkstatt Hand anlege. Fast stets sei er dabei in seinem „zeitlosen Outfit“ anzutreffen, wie es der Schulleiter zur Erheiterung des voll besetzten Forums beschrieb – einem Kittel.
Hesse habe außer Werken aber auch Deutsch, Geografie, Geschichte und Sport unterrichtet, mit Schülern Nistkästen gebaut und viele Arbeitsgemeinschaften geleitet – von Fußball über Badminton bis zu den legendären Ski-Freizeiten im Harz. Dafür musste sogar manche Zeugniskonferenz verschoben werden, erinnerte sich Milde. Hinter der manchmal harten Schale wohne ein sympathischer, weicher Kern. Das hätten die Schüler zu schätzen gewusst: „Deine Haltung war immer, das Bestmögliche für jeden Einzelnen zu erreichen.“
Auch seine Kollegen lobten Hesses Art. „Dein Wort hatte bei den Schülern Gewicht, weil du sie ernst genommen hast“, sagte Kai Jäckel. Zudem habe Hesse als Fachobmann Werken seine ordnende Hand über alles gehalten. „Sonst wäre Chaos ausgebrochen“, resümierte Kollege Michael Möllers.
Weil so viel Lob kaum auszuhalten ist, lockerten die Kollegen die Feier schließlich mit dem Lied „Tschüss Klaus“ auf, und die Lehrerband Paukerface steuerte quasi den Mottosong bei: „Lucky Man“. Das, ein glücklicher Mann, war Hesse offenbar im Schulleben und will es nun mit seiner Frau Elke auch im Privaten weiter so halten. (Oliver Kühn/HAZ)