Wie geht Radio? Das lernen Achtklässler des Medienprofilunterrichts an der Kooperativen Gesamtschule in Sehnde. Ihre Beiträge werden im Sommer bei Radio Leinehertz zu hören sein. Und beim Medienpreis-Wettbewerb machen die Teenager auch mit.
Dabei ist Radio nicht unbedingt das angesagteste Medium unter den Heranwachsenden. „Ich höre selten Radio, ab und an mal, wenn ich im Auto sitze. Die Musik, die gespielt wird, gefällt mir nicht so“, sagt der 14-jährige Julian. Wie er hat auch Marcel den Medienprofilunterricht an der KGS Sehnde bei Lehrer Stefan Bahls eher deshalb angewählt, weil er sich für Filme, Internet und soziale Medien interessiert.
Spannend finden sie den von Natalie Deseke von der Landesinitiative „n-21: Schulen in Niedersachsen online“ geleiteten Radioworkshop dennoch. Etwa der Technik wegen, die dabei zum Einsatz kommt. Der Förderverein der Sehnder KGS hat dafür tief in die Tasche gegriffen und 1400 Euro für Aufnahmegeräte spendiert. Zwei waren bereits vorhanden, acht zusätzliche konnten angeschafft werden. Nun können die Achtklässler in die Vollen gehen. „Wir machen das gern, es kommt ja schließlich unseren Kindern zugute“, sagt die stellvertretende Fördervereinsvorsitzende Michaela Stettin.
Auch Josie (12) und Isabel (13) sind eigentlich eher in den sozialen Netzwerken unterwegs, als am Radio. Doch uninteressant finden die beiden das Medium nicht. „Es gibt schon regelmäßige Sendungen, die ich gern höre“, sagt Josie. Und Isabell lauscht besonders intensiv, wenn es Beiträge zu Themen gibt, die sie interessieren: „Über soziale Medien beispielsweise.“ Für ihren Internetradiobeitrag, der wie der ihrer Kurskameraden als Audio-on-Demand auf der Plattform der KGS unter www.schul-internetradio.org abgerufen werden kann, haben sich die beiden das Thema Cybermobbing ausgeguckt. „Es interessiert uns, wie andere darauf reagieren und ob sie etwas dagegen tun würden oder sagen, das gehe sie nichts an.“ Julian und Marcel nehmen sich hingegen des Spielekellers der KGS an. „Der wird eigentlich nur von Schülern bis zur siebten Klasse genutzt. Wir wollen rausbekommen, was man verbessern kann, damit er auch für Ältere attraktiver wird“, sagt Julian.
Um Orignaltöne zu bekommen, interviewen die Jugendlichen Schüler aus einer Klasse, die ihr Lehrer ihnen vermittelt hat. Anschließend werden die Tonbeiträge mit dem Programm Audacity am Computer bearbeitet. Im Sommer werden die Workshopteilnehmer dann einen Beitrag bei Radio Leinehertz senden. „Das haben wir bereits einmal mit einer anderen Gruppe gemacht“, sagt Bahls. „Damals ging es um Fritz Haarmann. Auch beim Medienpreis-Wettbewerb wollen sich die Schüler der KGS versuchen. „Für unseren Haarmann-Beitrag haben wir Lob, aber keine Nominierung bekommen“, erinnert sich der Fachbereichsleiter. „Aber das kann ja diesmal vielleicht anders ausgehen.“
Profitieren würden die Schüler auf jeden Fall, sagt Workshop-Leiterin Deseke. Die Jugendlichen lernten, Themen aus der Umgebung der Schule oder ihrem Wohnort wahrzunehmen und entsprechend aufzubereiten. Zusätzlich würden auch beispielsweise Ausdrucksvermögen und Medienkompetenz geschult.
Schulen, die Interesse an entsprechenden Fortbildungen für Lehrer oder Workshops für Schüler haben, können mit Deseke über die Internetseite von n-21 Kontakt aufnehmen. Da die Initiative vom niedersächsischen Kultusministerium und der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) gefördert wird, sind die Angebote kostenfrei.
(Köhler/HAZ)