Normalerweise zeigen Schulklassen auf der Bühne einer Aula, was sie gelernt haben – die KGS Sehnde aber hat die Rollen vertauscht. Die Schüler saßen im Publikum, und die Lehrer mussten sich beweisen.
Bei „Oh Jonny“ von Jan Delay geht die Party richtig ab. Nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Sehnde. Während die Lehrerband Paukerface mit Sänger und „Rampensau“ Björn Kassel im Bühnennebel so richtig loslegt, feiern die Besucher des ersten Lehrerkonzerts in den Stuhlreihen. „Lehrer können nicht nur Spaß haben, sondern auch Spaß machen“: So kurz und treffend brachte es die kommissarische Schulleiterin Sandra Heidrich auf den Punkt. Von Klassik über moderne Musik, Irish-Folk und Comedian Harmonists, Blues und andalusisch angehauchten Eigenkompositionen bis hin zum bereits erwähnten gute Laune-Song: Das rund zweistündige Programm im vollbesetzten Forum hat für jeden etwas geboten.
Inklusive einer Schauspieleinlage: Denn zu Beginn verbreiteten „The Sweetwaters“ Wild-West-Stimmung mit in Anschlag genommenen Instrumenten und der Filmmusik aus dem Kino-Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ in einer Bearbeitung von Andeas Engelhorn. Der hatte die Veranstaltung auch maßgeblich organisiert. Matthias Gieske moderierte locker-flockig als Sheriff und überspielte gekonnt alle Umbaupausen.
Das erste Lehrerkonzert an der KGS wird sicherlich nicht das letzte gewesen sein. Oder, um es mit den Worten Heidrichs zu sagen: „Wenn ich einen Wunsch frei habe, dann will ich nicht wieder 25 Jahre darauf warten.“ 25 – diese Zahl tauchte an diesem Abend mehrmals auf. Denn in diesem Jahr besteht die KGS 25 Jahre. „Und zur Feier haben wir uns gedacht, jetzt sind wir Lehrer mal dran“, sagte Musik- und Mathelehrer Thiemo Fröhlich, der mit seinem Kontrabass an diesem Abend nahezu allgegenwärtig war. „Das Besondere ist, dass nicht nur wir Musiklehrer, sondern auch andere Mitglieder des Kollegiums auf der Bühne stehen.“
Und da kam sie wieder ins Spiel, die 25. Denn genau so viele Lehrerinnen und Lehrer, ein Sechstel des Kollegiums, hatte Bettina Griesbach zu „The KG-Singers“ gemacht. Diese sangen vierstimmig einen Jazzkanon, „Yesterday“ von den Beatles sowie „Wochenend und Sonnenschein“ von den Comedian Harmonists und wurden mächtig beklatscht. Genauso wie das KGS Barbershop Quartett, das den „Schmachtfetzen“ (Gieske) „Lass mich dein Badewasser schlürfen“so drollig und innig intonierte, dass wohl selbst ein Max Raabe geschmunzelt hätte. Ein weiterer der vielen Höhepunkte war der Auftritt von Dirk Hoffmann und Lucienne De Souza Beck. Beide heimsten mit dem andalusisch klingenden „Nena de la luna“ aus eigener Feder reichlich Applaus ein. (Sandra Köhler/haz)