Fridays for Future, Urheberrechtsreform, Rechtspopulismus – am Montag haben Elftklässler der KGS Sehnde mit der SPD-Landtagsabgeordneten Silke Lesemann zwei Schulstunden lang Europa-Themen diskutiert.
Einmal jährlich ruft die deutsche Bundesregierung seit 2007 zum EU-Projekttag an Schulen auf. Diese Chance hat auch die SPD-Landtagsabgeordnete Silke Lesemann ergriffen und am Montag mit Schülern der KGS Sehnde über Europa diskutiert – dabei ging es gleich hoch her: So wollte ein Schüler wissen, welche Meinung Lesemann zu der kontrovers diskutierten und nach dem Gespräch verabschiedeten EU-Urheberrechtsreform vertrete: „Die SPD ist gegen die Verwendung von Upload-Filtern auf Internetportalen“, stellte die Abgeordnete klar: „Statt Videos und Musik herauszufiltern, sollten die Urheber bezahlt werden. Schließlich verdienen die Internetriesen eine Menge Geld damit.“
Schüler sprechen mit Lesemann auch über Fridays for Future
Auch mit der verteidigungspolitischen Strategie und den Rüstungsexporten hatten sich die Elftklässler im Vorfeld beschäftigt, um mit Lesemann darüber zu debattieren. Ein weiteres Thema kam natürlich ebenfalls auf den Tisch: Was hält Lesemann von der weltweiten „Fridays for Future“-Bewegung, bei der sich vornehmlich Schüler und Studenten freitags während der Schulzeit für mehr Klimaschutz einsetzen?
Sie finde die Idee gut, erklärte die Abgeordnete, verband ihre Meinung jedoch auch mit einem Appell: „Man darf nicht außer Acht lassen, dass sich das Konsum- und Mobilitätsverhalten des Einzelnen ändern muss.“ Nur so könne man den Planeten für künftige Generationen erhalten. Allerdings, reflektiert Lesemann im Nachhinein, sei sie selbst „sicher auch nicht das leuchtende Vorbild – aber ich versuche, regional einzukaufen und Plastikmüll zu vermeiden.“
Viele KGS-Schüler dürfen erst 2024 an Europawahl teilnehmen
In dem eineinhalbstündigen Gespräch ging es darüber hinaus auch um europakritische Rechtspopulisten: Ob die Generation der Elftklässler selbst nun eher eine Haltung für oder gegen Europa vertrete, vermochte Lesemann nach dem Gespräch nicht einzuschätzen: „Aus meiner Sicht waren das eher liberale Schüler mit einer Haltung für Europa, aber natürlich liefern sie in solchen Gesprächen auch von Mitschülern erwünschte Antworten.“
Wahlkampf für Europa konnte Lesemann bei den KGS-Schülern aber ohnehin nicht betreiben – die meisten Jugendlichen waren noch jünger als 18 und dürfen deshalb erst 2024 ein Kreuz bei der nächsten Europawahl setzen: „Trotzdem waren die Schüler richtig gut vorbereitet und auch mich hat das Gespräch gefordert: Das ist ein gutes Zeichen.“
(Konstantin Klenke/haz)