Geld fließt in ein einheitliches Schulnetz und den Schulserver Iserv /
Digitale Ausstattung der Gesamtschule befindet sich noch im Aufbau.
Mit so guten Nachrichten darf er gern häufiger nach Sehnde kommen: Bei seinem Abstecher in die Kooperative Gesamtschule Sehnde hatte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) Förderbescheide über insgesamt 784 500 Euro aus dem Digitalpakt im Gepäck. Davon sind 11 000 Euro für die Einrichtung des Schulservers Iserv und 773 500 Euro zum Aufbau eines einheitlichen Schulnetzes als Grundlage für flächendeckendes WLAN an der KGS vorgesehen.
Schulleiterin Sandra Heidrich, Sehndes Erste Stadträtin Bettina Conrady und die örtliche SPD-Landtagsabgeordnete Silke Lesemann freuten sich über die Zusagen. Sie machten aber auch klar, dass die fortschreitende Digitalisierung sicher immer wieder weitere notwendige Maßnahmen nach sich ziehen werde. Insgesamt 1,08 Millionen Fördermittel aus dem Digitalpakt könne die Stadt Sehnde für alle Schulen
abrufen, sagte Conrady.
KGS ist Sehndes größte Schule
Warum ein so großer Teil davon in die Digitalisierung der KGS investiert wird, darauf hat Lesemann eine Antwort: „Wir haben in Sehnde nur diese eine weiterführende Schule, damit hat sie eine große Auswirkung auf die gesamte Stadt.“ Zudem gehört die KGS mit etwa 1700 Schülerinnen und Schülern und 180 Lehrkräften zu den fünf größten Schulen Niedersachsens. Weil sie kontinuierlich gewachsen sei, bedeute das aber auch für die Digitalisierung eine ganz besondere Herausforderung.
So habe es bereits lange vor der Pandemie an der KGS Bestrebungen um Digitalisierung und auch ein schulinternes Kommunikationssystem gegeben, das allerdings auf verschiedene Komponenten verteilt war. „Als wir 2020 vor der Herausforderung des Homeschooling standen, mussten wir schnell eine Entscheidung treffen, wie das ganze für diesen Zweck funktionaler gestaltet werden kann“, erinnert sich Schulleiterin Heidrich. Die Entscheidung fiel auf die Einführung des Schulservers Iserv – in lediglich zwei Wochen wurde dieser installiert und konnte pünktlich zum Ende der Osterferien genutzt werden.
Verschiedene digitale Leitungen
So weit ist es mit dem Aufbau eines einheitlichen Schulnetzes noch nicht. Denn jeder Gebäudeteil hat je nach Baujahr seinen eigenen Stand, was die digitalen Leitungen angeht. Zwar sei die Kommune bereits dabei, diese Stück für Stück in den Ferien auszutauschen und auf den neuesten Stand aufzurüsten, sagte Wolfgang Bruns, Fachleiter Schule, Sport und Kultur. Doch das werde noch einige Zeit dauern: „Wir sind zuversichtlich, diese Arbeiten bis Ende der Förderperiode im Mai 2024 abgeschlossen zu haben.“ Immerhin: „Die Übertragungsgeschwindigkeit an der KGS haben wir im vergangenen Jahr von 100 Mbits auf 1 Gigabyte erhöht“ , berichtete die Erste Stadträtin. Auch die anderen Sehnder Schulen seien mittlerweile alle mit Iserv und WLAN ausgestattet. „In Zuge des Glasfaserausbaus werden auch sie eine bessere Anbindung bekommen“, stellte Fachleiter Bruns in Aussicht.
Angesichts von so viel Engagement vor Ort zeigte sich der Kultusminister begeistert. „Es ist gut, dass wir als Land soviel Geld in die Digitalisierung investieren.“ Der Weg sei der Richtige, wenn auch noch längst nicht alles optimal sei. Er machte aber auch klar, dass es sich bei der Digitalisierung um ein Vorhaben handele, das nicht erst in der Pandemie ausgerufen wurde, um das Homeschooling zu ermöglichen. Vielmehr sei dies eine notwendige und zeitgemäße Ergänzung zum gemeinsamen Lernen in den Schulen. „Wir wollen damit keineswegs Lehrer wegrationalisieren“, betonte Tonne.
Es sei allerdings auch nicht förderlich, Schulen von Technologien frei zu halten, die von nahezu allen außerhalb der Schulen genutzt werde. Er sei gespannt, wie der Digitalpakt 2.0 in Zukunft fortgeschrieben werde. Denn dass das von Nöten sei, dessen waren sich alle einig: „Was heute zeitgemäß ist, muss vielleicht in wenigen Jahren bereits erneuert werden“, gab Conrady zu bedenken.
(Sandra Köhler/HAZ)