An der Kooperativen Gesamtschule Sehnde geben Jugendliche jüngeren Mitschülern Nachhilfe.
Ein Schulhalbjahr lang haben Schülerinnen der Kooperativen Gesamtschule Sehnde jüngeren Kindern systematisch geholfen. Die Mädchen unterrichteten Mathe, Englisch, Spanisch oder Deutsch. Für ihren Einsatz haben sie nun Zertifikate erhalten. Lehrerin Doris Olliges betreut das Projekt „Schüler helfen Schülern“ und ist voll des Lobes über die jungen Nachhilfelehrerinnen.
„Ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann. Deshalb habe ich im Laufe des Halbjahrs nur noch wenig damit zu tun“, sagt Olliges. Die Mentorinnen kommen aus der zehnten bis zwölften Klasse, ihre Schüler aus dem fünften bis elften Jahrgang. Und natürlich sind sie meist recht gut in dem Fach, das sie den Jüngeren vermitteln wollen. So hat Carolin Berner Schülern, die in der elften Klasse vom Realschulzweig auf den Gymnasialzweig der KGS gewechselt sind, Mathe-Nachhilfe gegeben. „Sie kannten manche Themen nicht und waren im Umgang mit dem Taschenrechner unsicher“, berichtet die 18-Jährige. Carolin hat viel Stoff mit ihren Schützlingen wiederholt. „Das hilft mir auch selbst. Ich habe Mathe als mündliches Prüfungsfach im Abi“, erzählt die Schülerin, die nach den Ferien in den Abschlussjahrgang kommt.
Die 17-jährige Bjean Faraj Ali hat mit ihren Nachhilfeschülern fleißig Bruchrechnen geübt. „Manche konnten das vorher gar nicht“, erzählt sie. Bjean selbst vereint mathematisches und pädagogisches Talent. „Viele Menschen haben mir geraten, Lehrerin zu werden. Aber ich wollte eigentlich irgendwann weg von der Schule.“ Die Erfahrungen in der Nachhilfe haben sie umschwenken lassen. „Es ist durch die unterschiedlichen Schüler abwechslungsreicher, als ich dachte.“ Doch als Nächstes kommt die Oberstufe, Bjean will Mathe als Leistungskurs wählen.
Eltern zahlen 5 bis 6 Euro
Die Nachhilfe von Schüler zu Schüler an der Schule hat einige Vorteile. Eltern zahlen nur 5 bis 6 Euro pro Sitzung in der Kleingruppe. „Sie müssen ihr Kind auch nicht woanders hinbringen“, sagt Olliges. Die Mentorinnen sammeln Erfahrungen, manche wollen später selbst vielleicht Lehrerin werden. Die Zertifikate, die die Mädchen erhalten haben, können später bei einer Bewerbung weiterhelfen.
Manchmal schauen die kleineren Schüler auch mit gewissem Respekt auf ihre Mentorinnen. Emma Böker wurde zuerst von ihren Fünftklässlern sogar gesiezt. „Dabei bin ich doch selbst noch Schülerin. Jetzt grüßen sie immer auf dem Schulhof und lächeln.“
(Bärbel Hilbig/haz)