Am 14. September 2023 erlebten einige Schülerinnen und Schüler der KGS Sehnde einen besonderen Tag:
Matthias Miersch, direkt gewählter Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Hannover-Land II, besuchte die Schule. In einer interaktiven Sitzung im Forum stellte er dem Politik-Oberstufenkurs von Luisa Oyen sowie der 9GB von Politiklehrer Sebastian Prignitz, sein Projekt „How to be United“ vor.
Herr Miersch nahm sich viel Zeit, um Fragen zu seinem Leben als Abgeordneter zu beantworten und gab Einblicke in die Entstehung des Projektes, das in einer Zeit zahlreicher gesellschaftlicher Krisen ein Zeichen für Zusammenhalt setzen möchte. „How to be United“, was so viel wie „Wie man vereint ist“ bedeutet, zielt darauf ab, den sozialen Medien und dem Gefühl des Alleingelassenseins, das viele junge Menschen heutzutage empfinden, etwas Positives entgegenzusetzen.
Für die 9GB stand früh fest, diesen Ideenwettbewerb als Projekt umzusetzen, da sie der Meinung waren, dass für den Umfang der Aufgabenstellung keine normalen Unterrichtsstunden mit Hausaufgaben ausreichen würden. Mit der Erlaubnis von Gymnasialzweigleiter Markus Dippel begann ab Ende September eine intensive Arbeitsphase mit dem Ziel, bis Mitte Januar ein Konzeptpapier zu schreiben und die Idee im Rahmen einer Veranstaltung an der KGS Laatzen vor einer Jury zu präsentieren.
In einer internen Abstimmung gewann der Vorschlag von Alina Grudentaler und Matea Miskovic, nämlich die Beschäftigung mit der Kommunikation an der Schule. Alina begründete ihre Wahl wie folgt:
Die Inspiration für unsere Idee entstand aus einer persönlichen Erfahrung mit einer guten Freundin. Sie fühlte sich oft alleine und teilte mir wiederholt mit, wie isoliert sie sich ohne meine Gesellschaft fühlte und dass es ihr schwerfiel, neue Freundschaften zu schließen. Ihre Worte bewegten mich tief, und ich konnte nicht untätig bleiben. Ich begann nach Möglichkeiten zu suchen, wie ich ihr helfen könnte, denn es war offensichtlich, wie sehr sie unter dieser Situation litt. Im Laufe dieser Überlegungen wurde mir klar, dass dieses Problem weit über meine Freundin hinausgeht. Viele Schülerinnen und Schüler an unserer Schule und darüber hinaus stehen vor ähnlichen sozialen Herausforderungen. Es ist oft nicht leicht, in der Schulumgebung neue Kontakte zu knüpfen, besonders in einer Welt, in der äußere Erscheinung und Status eine große Rolle spielen. Hieraus kristallisierte sich die Idee einer schulinternen App heraus – einer Plattform, die es Schülern erleichtern soll, basierend auf gemeinsamen Interessen und nicht aufgrund ihres Aussehens oder sozialen Status, miteinander in Verbindung zu treten. Unser Ziel war es, einen zugänglichen und einladenden Raum zu schaffen, in dem sich Schüler unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihren persönlichen Erfahrungen vernetzen können.
Inspiriert von diesem Gedanken und der Notwendigkeit, gerade jüngeren Jahrgängen, die noch kein Handy nutzen dürfen, eine Teilnahmemöglichkeit zu bieten, wurde zuerst eine analoge Version des „Be Connected“-Konzepts entwickelt:
So funktioniert "Be Connected":
1. Steckbriefe abholen: Lehrkräfte der 5. und 6. Klassen verteilen von uns gestaltete Steckbriefe.
2. Ausfüllen: Die Kinder tragen ein Hauptinteresse unter "Hobbys" ein und können weitere Interessen unter "Sonstiges" notieren.
3. Einordnen: Ausgefüllte Steckbriefe kommen in thematisch sortierte Boxen in unserer "Schulstraße".
4. Sortieren & Veröffentlichen: Lehrkräfte ordnen die Steckbriefe in Hefte, die jeder Klasse zur Verfügung gestellt werden.
5. Durchblättern & Kennenlernen: Schülerinnen und Schüler können in den Heften stöbern und Gleichgesinnte finden.
6. Kontaktaufnahme: Die Kontaktaufnahme kann über IServ-E-Mails oder direkt in den Pausen erfolgen.
Für Kinder mit vielfältigen Interessen ist es möglich, mehrere Steckbriefe auszufüllen, obwohl jeder Steckbrief für alle zugänglich ist. Dieser Ansatz fördert nicht nur die Vernetzung untereinander, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl unserer Schüler. "Be Connected" bringt unsere Schülerinnen und Schüler auf kreative Art zusammen und hat das Potenzial, das soziale Miteinander an unserer Schule nachhaltig zu verbessern. "Wir freuen uns auf die vielen neuen Freundschaften, die durch dieses Programm entstehen werden" sagen die Schülerinnen und Schüler der 9GB.
Unter diesem Link kann man sich den Erklärfilm dazu anschauen.
Die digitale Version programmierte Linus Reinsch mit Hilfe von JavaScript. Diese funktioniert und wäre theoretisch für die Jahrgänge 7 bis Q2 als I-Serv-Modul zugänglich zu machen.
Die Abschlussveranstaltung fand am 8.02.2024 an der KGS Laatzen statt; und vor einer prominenten Jury präsentierten 8 Gruppen aus 5 Schulen ihre Ergebnisse und Projektideen.
Nach einer abschließenden Beratung entschieden die Jurymitglieder Lars Klingbeil (SPD-Vorsitzender), Matthias Miersch (direkt gewählter Abgeordneter des Landkreises Hannober Land II), Kai Eggert (Bürgermeister der Stadt Laatzen) und Friederike Otto (Ratsvorsitzende der Stadt Laatzen) über das beste Projekt.
Die Gewinnerklasse war die 9GB der KGS Sehnde, die neben einem Zertifikat nun auch eine Reise nach Berlin gewonnen hat.
Herzlichen Glückwunsch!
(PRG)