Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz.
Seit 1996 ist das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland eng mit diesem Tag verbunden. Auch an der KGS steht dieser Tag für uns seit Jahren stellvertretend für die kritische und vielschichtige Auseinandersetzung mit diesem Teil unserer eigenen Geschichte.
Die AG Gedenktag, bestehend aus Schüler*innen der Jahrgänge 9 bis Q1, gestaltet und entwickelt dazu seit mittlerweile 7 Jahren eine Ausstellung für den neunten Jahrgang. Auch in diesem Jahr hatte sich eine Gruppe gefunden, die zur Vorbereitung im September eine Woche nach Oranienburg gefahren ist, um in der Gedenkstätte Sachsenhausen mit Guides und Pädagogen vor Ort an historischen Inhalten zu arbeiten. Auf der Basis dieser Vorbereitung wurden eigene Exponate entwickelt, die die Ausstellung in ihren fünf Räumen bereichern. Die Besuchenden konnten sich so in der letzten Januarwoche in dieser Ausstellung über die Ideologie und Ansichten von Nationalsozialisten und Neonazis informieren und die Geschichte der Opfergruppen kennenlernen. Weiterhin informiert die Ausstellung über Gedenkstätten heute und über das, was Konzentrationslager, allen voran das Konzentrationslager Auschwitz, für die Opfer dieses Systems bedeuteten. Geschichte und Gegenwart sind in dieser Ausstellung beide präsent, gerade in Zeiten, in denen rassistische und antisemitische Ideen wieder eine Öffentlichkeit finden und über Grenzen des Sagbaren täglich verhandelt wird.
Die Auseinandersetzung mit sich selbst und den Gedanken, die die Inhalte der Ausstellung auslösen, sind entsprechend ein wichtiger Bestandteil dieser Erinnerungsarbeit. Begleitet wird diese durch Materialien zur Vor- und Nachbereitung des Besuchs und die Möglichkeit, sich noch in der Ausstellung einen Moment der Ruhe zu nehmen, das Erfahrene sacken zu lassen und darüber nachzudenken, was dies alles mit mir zu tun hat. Auch heute noch.
Sean, der die Eröffnungsrede am 27. Januar hielt, hob hier Zitate von Ernst Grube und Ester Bejarano, beide Überlebende der Shoah, hervor, die wegweisend für die Einstellung der AG Gedenktag stehen: „Erinnern allein tut´s nicht,“ und „Erinnern heißt handeln.“ Beide Zitate prägen die AG, und die Motivation, nicht nur ab und an in der Zeitung über Gedenken zu lesen, kurz darüber nachzudenken und es dabei zu belassen. Selbst aktiv ein Teil einer lebendigen Erinnerungskultur zu sein, die nicht nur Wissen, sondern Nachdenken über Vergangenes und Gegenwärtiges beinhaltet, ist ihnen wichtig und bleibt es. Viele Ehemalige AG-Teilnehmende haben es zur Eröffnung geschafft und einige von ihnen haben, wie in jedem Jahr, beim Auf- und Abbau unterstützt. Manche sind schon seit Jahren gar nicht mehr an unserer Schule.
Ein weiteres Zitat fiel in diesem Jahr ins Auge, stand unscheinbar auf mehreren Klebezetteln in der Reflexionsecke. „Nie wieder ist jetzt.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wir danken den Besuchenden für angeregte Gespräche und die Bereitschaft, sich mit den Themen und verschiedenen Angeboten zu befassen. Wir sagen Danke an alle, die bei der Gestaltung, dem Auf- und Abbau der Ausstellung geholfen haben. Eure Leistung ist nicht selbstverständlich.
Weiterhin bedanken wir uns herzlich beim Förderverein der KGS, der uns großzügig unterstützt und dadurch die Projektfahrt und die Ausgestaltung der Ausstellung erst möglich macht.
(WIL)